Stefan Zweig schrieb seinen einzigen Roman „Ungeduld des Herzens“ 1936 bis 1938 im Londoner Exil. Vor seiner Überfahrt nach Amerika übergab er 1940 sämtliche Notizen und die zahlreichen hand- und maschinenschriftlichen Fassungen einem englischen Lord, der sie sorgsam aufbewahrte. Vor kurzem wurden sie vom Deutschen Literaturarchiv erworben. Dr. Ulrich von Bülow, Leiter der Marbacher Archiv-Abteilung, erläutert anhand anschaulicher Beispiele die Entstehungs- und Bedeutungsschichten des Romans. Stefan Zweig geht es nicht nur um eine Liebesgeschichte in der untergegangenen Welt der K.u.K.-Monarchie. Sein Interesse gilt mindestens ebenso sehr der Auseinandersetzung mit kontroversen philosophischen Konzepten des Mitleids – einem bis heute umstrittenen europäischen Grundwert.
Die Reihe „Marbach am Main“ präsentiert in loser Folge Schätze des Deutschen Literaturarchivs in Marbach.
Öffentliche Veranstaltung. Anmeldung erbeten. Eintritt 10 Euro, ermäßigt für Mitglieder des Kunstgewerbevereins 5 Euro.